Wenn E-Autos brennen – Brandursachenermittlung bei E-Fahrzeugen ist anspruchsvoll
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Wenn ein E-Fahrzeug gebrannt hat, will nicht nur die Versicherung wissen, warum der Schaden entstanden ist. Auf den ersten Blick sieht der Laie dem mehr oder weniger verkohlten Auto nicht an, woher das Feuer kam. Dafür gibt es speziell ausgebildete Gutachter. Einer von ihnen ist Karl-Heinz Semmelroth aus Edermünde, der bereits viele Jahre mit Brandschäden an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zu tun hat. Hybrid- und Elektroautos erweitern jetzt seinen Wirkungskreis und verlangen von ihm volle Konzentration. Semmelroth ist Mitglied der Sachverständigenorganisation FSP, die zum TÜV Rheinland gehört.
„Das Wichtigste beim Umgang mit Brandschäden an E-Fahrzeugen ist absolute Vorsicht.“, stellt der Brandschaden-Gutachter fest. „Denn egal wie schwer der Schaden ist: ich weiß zunächst gar nicht, ob das Auto stromlos ist oder nicht.“ Semmelroth weist darauf hin, zuallererst niemals den Respekt vor der Spannung zu verlieren. Schließlich könne man die Spannung weder sehen noch riechen. „Nach dem Feuer ist das ganze Fahrzeug schwarz verkohlt. Da sieht man zum Beispiel überhaupt nicht, ob irgendwelche Isolierungen beschädigt sind.“, so der Experte weiter.
Feuchtigkeit ist ein Problem
Meistens schleppt der Abschleppdienst das abgebrannte Fahrzeug auf einen Abschlepphof oder in eine Werkstatt. Oft genug ist es dann so nass, dass das sichere Arbeiten noch weiter erschwert wird. Denn um das Feuer unter Kontrolle zu bringen, wird manchmal das ganze Fahrzeug in einen Container voll Wasser gestellt. Ein so geflutetes Fahrzeug stellt sehr hohe Anforderungen an die Eigensicherung des Gutachters. Karl-Heinz Semmelroth sagt, es sei besonders wichtig, niemals die eigene Sicherheit zu vergessen. „Sonst ist das laufende Gutachten das letzte, das man macht.“
Bei der Brandursachenermittlung an E-Fahrzeugen ist es laut Semmelroth besonders wichtig, nach festen Routinen zu arbeiten, um ja nichts im so organisierten Ablauf zu vergessen. Zunächst verschafft er sich einen Überblick über die gesamte Situation und versucht zu ergründen, wo genau im Auto das Feuer ausgebrochen ist. Den Status quo hält er von Anfang an in Foto und Video fest. Wenn nicht sofort offensichtlich ist, wo der Brand seinen Anfang nahm, befragt er dazu Zeugen. Auch sie haben manchmal geistesgegenwärtig Fotos und Videos vom Feuer gemacht, die später für ihn sehr hilfreich sein können. Erst danach geht er an die Detailarbeit am Auto.
Spezielle Ausrüstung und Ausbildung unerlässlich
Besonders wichtig ist dabei die spezielle Ausrüstung, für die Semmelroth inzwischen einen kompletten Anhänger im Einsatz hat. „Früher hat mir ein Kombi gereicht, aber gerade für die E-Autos benötige ich so viel Equipment, dass der Anhänger für mich eine große Hilfe ist.“, erzählt er. Darin hat er neben dem speziellen Hochvolt-Werkzeug zum Beispiel auch einen Pavillon, mit dem er auch mal einem Regenschauer trotzen kann. Denn Feuchtigkeit ist eben ein großes Problem in Verbindung mit Elektrizität. Dazu kommt außerdem Schutzkleidung und spezielle Diagnose-Geräte. Allein für diese Ausrüstung hat er gut 10.000 Euro investiert.
„Solche aufwändigen Gutachten an E-Fahrzeugen werden immer mehr.“, weiß Semmelroth. „Wenn ich hier investiere und mich spezialisiere, dann ist das eine sehr gute Basis für meine zukünftigen Tätigkeit. Denn dass Elektro- und Hybridautos immer mehr werden, ist ja kein Geheimnis.“ Bisher gibt es nur wenige Experten, die den Brandursachen an Hochvolt-Fahrzeugen auf den Grund gehen. Für die passenden Schulungen wurde Semmelroth auch von der FSP unterstützt. Genau solche Angebote schätzt er an seiner Partnerschaft mit dieser Organisation. „Ich kann mich nach meinen Wünschen und Fähigkeiten spezialisieren und weiterbilden. Das macht meinen Beruf abwechslungsreich und spannend.“
Kfz-Gutachter: eine interessante Perspektive für Werkstatt-Profis
Wer in der Kfz-Branche auf eigenen Beinen stehen möchte, muss nicht zwingend eine Werkstatt eröffnen. Er kann sich auch eine sichere Existenz als selbstständiger Kfz-Gutachter aufbauen.
Die Spezialisten von FSP aus der TÜV Rheinland Gruppe bieten für diese abwechslungsreiche Tätigkeit eine qualifizierte Ausbildung an. Sie ist für Kfz-Meister und -Techniker eine hervorragende Grundlage zum Start in eine abwechslungsreiche und selbstbestimmte Zukunft mit dem starken Partner TÜV Rheinland an seiner Seite.
Die Ausbildung dauert drei Monate und bereitet die Teilnehmer perfekt auf die eigene Existenz vor. Und wer dann noch möchte, kann sich in besonderen Bereichen wie der Brandursachenermittlung, der Oldtimerbewertung oder im Bereich der Land- und Baumaschinen spezialisieren. Mehr Informationen zur Ausbildung gibt es unter www.fsp.de.