Thermografie zeigt kaschierte Unfallschäden

Thermografie zeigt kaschierte Unfallschäden
Die Lackschichtdicken-Messung ist im Fahrzeughandel an der Tagesordnung. Auch bei Leasing-Rückgaben ist sie eine feste Größe. Dabei ist sie nicht besonders aussagekräftig, zeigt sie doch nur, dass an einer Stelle mehr Material ist als an einer anderen. FSP-Partner Michael Schneider aus Erftstadt arbeitet mit einer wesentlich genaueren Technik, um kaschierten Schäden auf die Spur zu kommen: mit der Thermografie. Dieses Verfahren aus dem Flugzeugbau kann ohne Beschädigungen und vollkommen berührungslos Vorschäden sichtbar machen, und zwar vollkommen unabhängig vom Werkstoff. Schneider setzt sie bisher erfolgreich vor allem bei Oldtimer-Gutachten ein. In Zukunft dürfte sie jedoch häufiger zur Anwendung kommen. Denn die Ermittlung von Vorschäden gehört zu den ureigensten Aufgaben der Gutachter, wenn es um Versicherungsschäden geht. Ein aktuelles Urteil könnte dafür sorgen, dass thermografische Untersuchungen in naher Zukunft Standard sein werden.
„Die Thermografie ermöglicht wesentlich aussagekräftigere Ergebnisse als alle bisher angewandten berührungslosen Verfahren,“ erklärt Michael Schneider. „Bisher musste jeder, der genau wissen wollte, wie es unter dem Lack aussieht, ein Stück der Karosserie beschädigen. Das ist mit der Thermografie nicht nötig.“
Bei der aktiven Thermografie erwärmen Hochleistungs-Blitzgeneratoren und Halogenlampen die Oberfläche der Karosserie. Im Anschluss zeichnet eine hochauflösende Infrarotkamera das Abkühlverhalten auf. Eine speziell entwickelte Software rechnet dann diesen Prozess in farblich abgestufte Bilder um, die für den erfahrenen Nutzer sofort die aufgetragene Materialstärke sichtbar machen.

Thermografie als fester Bestandteil bei Vorschaden-Untersuchungen?
„Bisher haben wir Thermografien meistens entweder für Oldtimer erstellt oder bei Streitigkeiten rund um kaschierte Unfallschäden nach einem Fahrzeugverkauf,“ so Gutachter Schneider. „Das könnte sich in Zukunft ändern, denn ein aktuelles Urteil nun ermöglicht, dass Thermografien fester Bestandteil der Feststellung von Vorschäden werden könnten.“ Bisher gab es um diesen Posten in der Abrechnung oft Diskussionen mit den Versicherern, die diese Kosten nicht übernehmen wollten. Ein aktuelles Urteil macht den Weg dazu nun frei. Schneider erwartet, dass sich dieses Verfahren deshalb in absehbarer Zeit weiterverbreiten dürfte als bisher. Ohnehin sind die Vorteile dieser Technik schnell ersichtlich.
Im Juli 2023 hat das Amtsgericht Frankfurt hierzu eine Entscheidung gefällt, die eine Vorschadenuntersuchung mittels Thermografie als erforderlich bestätigte und diese damit zukünftig zur Regel werden lassen könnte. Im betreffenden Fall musste die Versicherung die Kosten dafür übernehmen, ähnlich wie dies zuvor für Desinfektionskosten während der Corona-Pandemie entschieden worden war (AG Frankfurt/Main, Urteil vom 21.07.2023, Az. 31 C 1628/23). Analog dazu könnten Gutachter zukünftig zur Ermittlung eines Vorschadens eine Thermografie in Rechnung stellen.
Die Bilder, die mit der Thermografie entstehen, sehen in etwa so aus, wie viele das von thermografischen Aufnahmen von Häusern kennen. Allerdings wird bei Fassaden nur die abstrahlende Eigenwärme gemessen, während bei der aktiven Thermografie die Oberfläche eben aktiv erwärmt und dann ihr Abkühlen gemessen wird. Durch die Messung kann der Gutachter feststellen, ob eine Reparatur, Spachtelarbeiten oder auch dünne Lackierungen durchgeführt wurden, und zwar vollkommen unabhängig vom Werkstoff. Egal ob Blech, Kunststoff oder Carbon, die Thermografie weist Nachlackierungen auf jedem Untergrund nach. Auch Rost unter dem Lack wird mit dieser Technik sichtbar.
Strukturunterschiede sichtbar machen
Nach der Analyse mittels Thermografie erstellt der Gutachter einen schriftlichen Report mit aussagekräftigen Lichtbildern der Messergebnisse. Sie zeigen die Strukturunterschiede der Karosserie auf. Der Gutachter kann basierend auf dem farblichen Verlauf der Aufnahmen eindeutige Aussagen zu Vor- oder Altschäden treffen und auch den Zustand des Materials bewerten. Mit anderen Verfahren ist dies bisher so nicht ohne Beschädigung möglich.
Kfz Gutachter: eine interessante Perspektive für Werkstatt-Profis
Wer in der Kfz-Branche auf eigenen Beinen stehen möchte, muss nicht zwingend eine Werkstatt eröffnen. Er kann sich auch eine sichere Existenz als selbstständiger Kfz-Gutachter aufbauen.
Die Spezialisten von FSP aus der TÜV Rheinland Gruppe bieten für diese abwechslungsreichen Tätigkeiten die jeweils qualifizierte Ausbildung an. Sie ist für Kfz-Meister und -Techniker eine hervorragende Grundlage zum Start in eine abwechslungsreiche und selbstbestimmte Zukunft mit dem starken Partner TÜV Rheinland an seiner Seite.
Die Ausbildung dauert drei Monate und bereitet die Teilnehmer perfekt auf die eigene Existenz vor. Und wer dann noch möchte, kann sich in besonderen Bereichen wie der Brandursachenermittlung, der Oldtimerbewertung oder im Bereich der Land- und Baumaschinen spezialisieren. Mehr Informationen zur Ausbildung gibt es unter www.fsp.de.
Über FSP
Die FSP Unternehmensgruppe ist eine deutschlandweit anerkannte und tätige Kfz-Überwachungsorganisation, die zur TÜV Rheinland Gruppe gehört. Die über 700 selbstständig agierenden Partner bieten sowohl amtliche Fahrzeuguntersuchungen nach den Vorschriften der StVZO als auch Schaden- und Wertgutachten an. Weitere Informationen findet man unter www.fsp.de.
Kontakt:
FSP Leitung und Service GmbH / TÜV Rheinland Group
Mitja Bartsch
Zur Bergmeierei 1
14548 Schwielowsee
Telefon: +49 171 9980470
www.fsp.de